Turiner Grabtuch
Das Grabtuch, das den Erzählungen der Evangelisten
(Matthäus, 27, 59, Markus, 15, 46, Lukas, 23, 52) zufolge den
Leichnam Jesu Christi umhüllt haben soll, als dieser in die
Grabstätte niedergelegt wurde.
Von der Existenz des Grabtuches erhielt man ab dem 7.Jahrhunder
Nachrichten. Zuerst nahm man an, es sei in Jerusalem, dann in
Konstantinopel aufbewahrt, später rühmten sich mehrere
Städte, in dessen Besitz zu sein (Compiègne,
Besançon, Cadouin, ecc.).
Zuverlässigen Untersuchungen entsprechend scheint das Turiner
Grabtuch 1453 nach verschiedenen Irrfahrten in den Eigentum des
Hauses Savoyen übergegangen zu sein. Es wurde bereits 1350 in
Lirey und später in Chambéry verehrt und wird heute in
der Kapelle der Santa Sindone in Turin aufbewahrt.
1997 zerstörte ein Brand den Großteil der Kapelle. Das
Grabtuch, das von der Feuerwehr gerettet werden konnte, wurde bis
zur vorgesehenen Ausstellung im folgenden April an einem geheimen
Ort aufbewahrt und ist nun in einem Schaukasten, durch besondere
Technologien geschützt, im Turiner Dom ausgestellt.
Sie besteht aus einem Leintuch aus Leinen von 4,36×1,10 m,
auf dem das Abbild der Vorder- und Rückseite eines
menschlichen Körpers abgebildet ist: Über die Natur
dieses Abbildes gab es erregte Diskussionen: Es wäre u. a.
möglich, dass es sich wirklich um ein Tuch handelt, das zum
Umwickeln eines Leichnams diente: Das Abbild, das als Negativ
erscheint, könnte durch das Fixieren aromatischer Substanzen
auf dem Tuch z.B. durch den Schweiß, mit dem das Tuch auf dem
Körper Kontakt hatte, entstanden sein.
Die Kirchenbehörden, auch wenn sie die Anbetung des Hl.
Grabtuches zulassen, hat nie dessen Authentizität
erklärt, die auch durch zahlreiche wissenschaftliche Gutachten
in Frage gestellt wird. 1988 teilte Kardinal Ballestro mit, dass
die durchgeführten Untersuchungen durch die
Radiokarbondatierung an drei Universitäten (Arizona, Oxford
und Zürich) das Tuch auf die Jahre 1260-1390 datierten: Die
Reliquie behält trotzdem ihrem Wert als Kultgegenstand: Das
Fest des Hl. Grabtuchs wird am Freitag, der dem zweiten Sonntag
nach der Fastenzeit folgt, gefeiert.
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